Wie erfolgt die Operation?
Die operative Mandelentfernung
erfolgt am liegenden Patienten in Vollnarkose (Allgemeinanaesthesie).
Über entsprechende Risiken werden Sie gesondert vom
Narkosearzt aufgeklärt.
Gaumenmandelentfernung
Nach Einsetzen des
Mundsperrers, der sich an den Schneidezähnen und der Zunge
abstützt, erfolgt das Auslösen der Mandel aus der
bindegewebigen Verankerung des Mandelbettes. Hierbei kommt
es zu diversen Blutungen aus den versorgenden Gefäßen, die,
je nach Schweregrad, mit einem Faden umstochen oder mit
Hilfe einer elektrischen Pinzette verödet werden. Im
Anschluss hieran wird die Mandel der Gegenseite in
identischer Weise entfernt. Wenn beide Wundbetten keine
Blutungen mehr aufweisen, wird der Mundsperrer entnommen und
die Operation beendet.
Gaumenmandelverkleinerung
Das Vorgehen ist nahezu
identisch mit der Gaumenmandelentfernung, allerdings geht
hierbei die Schnittführung durch das Mandelgewebe selber, da
lediglich das Volumen der Gaumenmandel reduziert werden soll
und funktionsfähiges Gewebe erhalten bleiben soll.
Rachenmandelentfernung
Wenn zusätzlich noch die
Rachenmandel (Polypen) entfernt wird, erfolgt dies in der
Regel vor der Entfernung der Gaumenmandeln. Nach Anheben des
Gaumensegels mit Hilfe eines dünnen Silikonschlauches, kann
der Nasenrachenraum mit einem Spiegel optimal eingesehen
werden. Nun wird unter Sicht die Rachenmandel von der
Rachenhinterwand gelöst. Leichte Blutungen werden durch
Einlegen eines otrivengetränkten Tupfers (verengt die
Gefäße) zum Stillstand gebracht. Seltenere, stärkere
Blutungen werden mit einer elektrischen Pinzette verödet.
Wenn keine Blutung mehr nachweisbar ist, wird die Operation
beendet.
Die Rachenmandel hat anders
als die Gaumenmandeln keine Kapsel, so dass immer die
Möglichkeit besteht, das kleine Reste verbleiben. Um diese
Wahrscheinlichkeit zu verringern, wird der Eingriff unter
Sicht durchgeführt. Dennoch kann die Rachenmandel
nachwuchern, was bei entsprechendem Beschwerdebild einen
erneuten Eingriff zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich
machen kann.
Welche Nebenwirkungen und
Komplikationen gibt es?
Gaumenmandelentfernung: Die gefürchtetste Nebenwirkung bei der Gaumenmandelentfernung
ist die Nachblutung. Die Wahrscheinlichkeit einer
Nachblutung wird in der Literatur, je nach Studie, im
Durchschnitt mit 5 % angegeben. Starke Nachblutungen, bei
Kindern auch schon geringere Nachblutungen, können einen
erneuten operativen Eingriff erforderlich machen. Daher
erfolgt die Gaumenmandelentfernung, anders als die alleinige
Rachenmandelentfernung, auch nicht ambulant, sondern unter
stationären Bedingungen.
Weitere Komplikationen sind
Zahn- & Kieferschäden sowie Schädigungen der sensiblen (N.
lingualis) und motorischen (N. hypoglossus) Zungennerven,
verursacht durch den Mundsperrer. Dies kann in seltenen
Fällen zu Zungenbewegungsstörungen mit entsprechenden
Sprechstörungen und Geschmacksstörungen führen. Starke Hals-
und Schluckschmerzen sind 2-3 Wochen nach der Operation
leider normal, können aber mit entsprechender
Schmerzmedikation auf ein erträgliches Maß gesenkt werden.
Hierbei ist die individuelle Schmerzempfindlichkeit sehr
unterschiedlich. In seltenen Fällen kann es zu
Wundheilungsstörungen mit ungünstigem Narbenzug zwischen
Gaumenbogen und Zunge kommen. Dies kann zu einer
Bewegungseinschränkung der Zunge führen, was
Schluckstörungen zur Folge haben kann. Gelegentlich kommt
es, meistens vorübergehend, zu einem offenen Näseln. Sehr
selten tritt beim Trinken Flüssigkeit aus der Nase aus.
Gaumenmandelverkleinerung (Tonsillotomie):
Anders als bei der kompletten
Entfernung der Gaumenmandel kann dieser Eingriff ambulant
durchgeführt werden, da bei diesem Eingriff gefährliche
Nachblutungen extrem selten sind. Auch der Wundschmerz ist
in der Regel sehr gering. Dennoch kann es auch hier zu
Nachblutungen kommen.
Rachenmandelentfernung: Zusätzliche Komplikation der
Rachenmandelentfernung ist die Entwicklung eines
Schiefhalses, bedingt durch eine Wundinfektion mit
begleitender Beteiligung der Halswirbelsäule. Desweiteren
können durch ungünstigen Narbenzug an den Tubenwülsten
Tubenbelüftungsstörungen auftreten. Das Risiko einer
Nachblutung ist relativ gering und tritt, wenn überhaupt, in
der Regel innerhalb der ersten 24 Stunden auf.
Allgemeine Risiken
Grundsätzlich können immer
allergische Reaktionen auf bestimmte Medikamente und
Materialien mit schwerwiegender Beeinträchtigung
lebenswichtiger Funktionen auftreten. Bei jedem operativen
Eingriff kann es zu einer Thrombose (Blutgerinselbildung)
und in der Folge zu einer Lungenembolie kommen. Die Gabe von
Blutprodukten ist beim Primäreingriff nicht zu erwarten.
Behandlungserfolg
Im
Regelfall ist mit der Entfernung bzw. Verkleinerung der
Gaumenmandeln die
Beschwerdesymptomatik behoben. Selten können die Beschwerden
auf die Seitenstränge bzw. die Zungengrundmandel (ebenfalls lymphatisches Gewebe) ausweichen.
Nach dem Eingriff
In der
ersten Woche nach dem Eingriff:
-
weiche Kost ohne harte Krusten
-
keine scharf gewürzten Speisen
-
keine säurehaltigen Getränke oder Obst
-
kein Alkohol
-
kein Nikotin
Mindestens 3 Wochen nach der Operation:
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